• Frage: Für welches Experiment haben sie am längsten gebraucht? (Was haben sie gemacht?)

    Frage gestellt anon-806 am 12 Nov 2020. Diese Frage wurde auch von anon-832 gestellt.
    • Foto: Matthias Reich

      Matthias Reich Beantwortet am 12 Nov 2020:


      Hallo Tarik und Luke,
      die längsten „Experimente“ sind das, was wir Forschungsprojekte nennen. Die dauern manchmal viele Jahre und sind so kompliziert und anspruchsvoll, dass bei der Bearbeitung manchmal mehrere Ingenieure zu Doktoren werden.
      Wir haben auf diese Weise schon mehrere „Superbohrer“ für harte Gesteine entwickelt.
      Wenn so ein Bohrer nach jahrelanger Forschung endlich funktioniert oder wenn etwas darüber in der Zeitung steht, ist das immer ein ganz tolles Gefühl!
      Herzliche Grüße aus Freiberg
      Prof. M. Reich

    • Foto: Robert Möckel

      Robert Möckel Beantwortet am 12 Nov 2020:


      Hallo Tarik, Hallo Luke,
      ich habe mal Kristalle gezüchtet. So bei ungefähr 1500°C. Das hat immer eine ganze Woche gedauert. Ich habe das Experiment 18mal wiederholt (OK, manche musste ich vorzeitig abbrechen)…
      Schöne Grüße,
      Robert

    • Foto: Sarah Strauß

      Sarah Strauß Beantwortet am 12 Nov 2020:


      Hallo Tarik, hallo Luke,

      besonders lange haben unsere Tierversuche an Schafen gedauert. Wir haben untersucht ob große Nervenverletzungen durch ein Transplantat aus Spinnenseide behandelt werden können. Dazu wurde den Tiere in Narkose ein 6 cm langes Stück des Hauptnerven im Hinterlauf entfernt und durch ein Spinnenseidetransplantat ersetzt. Nach der Operation haben wir die Schafe bis zu 10 Monate beobachtet und herausgefunden, dass der Nerv tatsächlich mit Hilfe der Spinnenseide nachgewachsen ist. Für Menschen hat dieser Versuch große Hoffnungen gemacht, da so große Verletzungen bisher nicht gut behandelt werden können und oft Lähmungen von Armen oder Beinen ein Leben lang bleiben.

      Viele Grüße
      Sarah

    • Foto: Janis Ludwig

      Janis Ludwig Beantwortet am 13 Nov 2020:


      Hallo Tarik und Luke,
      mit den anderen kann ich leider nicht mithalten. Experimente, die über Monate gingen, hatte ich bisher noch nicht. Wenn wir über Einzelversuche und nicht ganze Forschungsprojekte sprechen, dann war mein längster Versuch folgender:
      Ich habe mich u.a. in meiner Bachelorarbeit damit beschäftigt, Nanopartikel, die in der Gasphase entstehen definiert in eine Flüssigkeit zu überbringen – ohne dass sie sich alle aneinander anlagern und zu viel größeren Partikeln werden und ihre besonderen Eigenschaften verlieren. Der Heißwandreaktor, mit dem wir die Partikel hergestellt haben, hat alleine einen halben Tag gebraucht, um den „anzumachen“ und hochzufahren und das gleiche dann nochmal beim Abschalten. Wenn man so einen aufwendigen Prozess hat, dann haben wir den auch mindestens eine Woche am Stück betrieben, damit es sich lohnte (wobei wir nicht kontinuierlich Partikel erzeugt haben. Die entstehen nämlich nur, wenn man auch das entsprechende Vorprodukt dazugibt 😉 )

    • Foto: Guido Ritter

      Guido Ritter Beantwortet am 15 Nov 2020:


      Lieber Tarik,
      unser längstes Experiment war ein Forschungsprojekt, das über 3 Jahre ging. Wir haben eine Koffer entwickelt, mit dem man am Arbeitsplatz seine Sinne (Sehen, Riechen, Schmecken, Fühlen) testen kann. Dann kann ich selbst erkennen, ob und wo ich noch Schulung brauche, um ein besserer Sensorien/in zu werden.
      Wir mussten unglaublich viel ausprobieren. Was ist ein echtes Himbeer Aroma? Wie können wir den Grundgeschmack süß auf eine Papier Bingen, dass man sich in den Mund legt, um die Geschmacksfähigkeit zu testen? Am Ende haben wir die Tests bei 2000 Menschen ausprobiert und eine Daten Bank aufgebaut.
      Der Koffer ist nun für Firmen und Institute käuflich erwerbbar und hilft bessere Lebensmittelsensorik zu machen.
      Viele Grüße
      Guido Ritter

    • Foto: Frank Scholwin

      Frank Scholwin Beantwortet am 16 Nov 2020:


      Hallo Tarik und Luke,
      bei mir war es die Untersuchung, ob man Hühnermist, der viel für Mikroorganismen kritisches Ammonium enthält, ohne Zumischung anderer Abfälle zu Biogas vergären kann. Die Mikroorganismen können sich an die Lebensbedingungen mit viel Ammonium anpassen, aber das dauert recht lange. Das Experiment wurde jeden (einschl. Sonntag und Weihnachten) Tag mit neuem (eingefrorenem) Hühnermist gefüttert dauerte am Ende ca. 3,5 Jahre, leider mit der Erkenntnis dass die Umsetzung im industriellen Maßstab nicht funktionieren wird. Wir waren eine Reihe von Mitarbeitern, die das umgesetzt haben…
      Gruß
      Frank

    • Foto: Katrin Beer

      Katrin Beer Beantwortet am 16 Nov 2020: last edited 16 Nov 2020 2:51 pm


      Hallo Tarik und Luke!

      In meinem Bereich (Sozialwissenschaften) mache ich keine Experimente, sondern einzelne Forschungsprojekte, in denen ich bestimmte Themen erforsche. Das längste Projekt ging drei Jahre und einen Monat. Aber obwohl das Projekt an sich schon vorbei ist, arbeite ich weiterhin im Rahmen meiner Doktorarbeit an dem Thema. Es geht darin um die politische Regulierung der Bioökonomie zu erforschen (siehe https://biooekonomie.de/ und https://ms-wissenschaft.de/de/ausstellung/rundgang/#accordion-shipplan-heading-29).

      Inzwischen arbeite ich insgesamt schon drei Jahre und 8 Monate daran. Man hat da aber immer ganz viele kleinere Teilaufgaben. So wie man in der Schule verschiedene Fächer und Themen hat, habe ich bei der Arbeit auch unterschiedliche Aufgaben und Schwerpunkte. Datenerhebungen mache ich oft in Form von Interviews, die dauern teilweise über zwei Stunden, manchmal aber auch nur eine halbe Stunde oder so. Das kann man vielleicht ein bisschen mit der Durchführung von Experimenten vergleichen.

      Liebe Grüße,
      Katrin

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