• Frage: Wie sieht es bei Elektronikprodukten mit der Nachhaltigkeit aus?

    Frage gestellt anon-1030 am 24 Nov 2020.
    • Foto: Janis Ludwig

      Janis Ludwig Beantwortet am 24 Nov 2020:


      So etwas wie nachhaltige Elektronikprodukte herzustellen ist gar nicht so einfach. Das fängt schon bei den Ressourcen an: Für viele Produkte werden zB seltene Erden benötigt, die häufig aus konfliktreichen Regionen stammen mit meistens unmenschlichen Arbeitsbedingungen. Kunststoffe oder Aluminium stammen zwar idR nicht aus fragwürdigen Quellen, werden aber sehr häufig verwendet und sind auch alles andere als nachhaltige Materialien – bemessen am ökologischen Fußabdruck. Selbst wenn alle Materialien aus nachhaltigen Quellen stammen, bleibt weiterhin das Problem, dass die Gesamtmenge an Ressourcen oder benötigtem Strom bei all den mittlerweile exitierenden Arten von Elektronikprodukten sehr hoch ist und die Lebensdauer der Geräte im Vergleich dazu sehr gering.
      Es gibt mittlerweile diverse Unternehmen, die kleine Schritte auf dem Weg zu nachhaltigeren Elektronikprodukten machen, indem zB Rohstoffe aus konfliktfreien Quellen bezogen oder recyclete Materialien verwendet werden. Weitere Punkte sind zB die Umstellung auf einen CO2-neutralen Herstellungsprozess oder die Verwendung nachhaltiger Verpackungsmaterialien.
      Man kann an vielen Stellen ansetzen und versuchen, nachhaltigere Lebenszyklen der Produkte zu schaffen. Jedoch wird es eine komplett umweltfreundliche Elektronik nicht geben.
      Ein genereller Verzicht ist sicherlich keine Option. Vielmehr sollte man sich von der Idee verabschieden, immer das neueste Elektronikprodukt zu haben, und eher auf langlebige Produkte setzen. Nachhaltig ist zudem auch, was sich gut reparieren lässt.

    • Foto: Robert Möckel

      Robert Möckel Beantwortet am 24 Nov 2020:


      Hi,
      ja, richtige Frage! Schlecht aus meiner Sicht, nämlich aus 3 Gründen, die ich immer wieder selber erlebe:
      1. Die meisten Geräte halten nicht sehr lange und/oder lassen sich nur schwer und teuer reparieren oder einzelne Komponenten austauschen (meine Frau hat jetzt ein Fairphone bekommen – da kann man Komponenten leicht tauschen, wir hoffen, das haben wir jetzt eine Weile).
      2. Die Hersteller wollen das auch nicht, zwei Beispiele: Unser Fernseher zu hause unterstützt software-seitig neuerdings einige Apps einfach nicht mehr, der ist gar nicht mal alt und es gibt keine Lösung. Geht einfach nicht. Das alte Handy meiner Frau genauso: Apps werden nicht mehr unterstützt – nun sieh mal lieber Kunde, wie Du weiter klar kommst, aber ich habe hier ein schickes neues Modell für Dich…
      3. Die allermeisten Geräte sind nicht für Recycling designt. Das heißt, man muss einen Heidenaufwand betreiben um da zum Beispiel die verschiedenen Metalle wieder herauszubekommen. Das ist zu teuer, daher macht es niemand. Viele Geräte werden dann in dritte Welt-Länder verschickt und die Leute dort holen zumindest das teuerste Material (z.B. Gold) mit umweltschädlichen Methoden raus – Rest fliegt auf Halde…
      hier können wir uns nur verbessern und wir haben einige Projekte am Start, die wenigstens das Recycling verbessern wollen…
      Schöne Grüße,
      Robert

    • Foto: Wolfgang Ertel

      Wolfgang Ertel Beantwortet am 25 Nov 2020:


      Schlecht. Alle Elektronikprodukte sind viel zu billig. Also kann man sich immer wieder ein neues (z.B. Handy) kaufen. Daher gilt vor allem bei der Elektronik vor dem Kauf: Brauche ich dieses Gerät WIRKLICH? Kann ich das evtl. gebraucht kaufen?

      Elektronikprodukte sind immer dann ein großer Gewinn für die Nachhaltigkeit, wenn deren Einsatz in der Gesamtbilanz die Umwelt schützt. Ein Beispiel: Unsere Hochschule vergeudet durch die Heizung tausende Tonnen CO2 pro Jahr und schadet damit dem Klima extrem, denn alle Hörsäle werden immer (auch am Wochenende, in den Weichnachsferien, etc.) beheizt. Durch elektronisch geregelte Heizkörperthermostate könnte die Heizung der Hörsäle nach den Stundenplänen gesteuert werden. Die dafür anzuschaffende Elektronik würde innerhalb von einigen Wochen eine positive Klimabilanz haben. Das ist aber bei fast aller anderen Elektronik auf diese Welt leider nicht der Fall.

    • Foto: Katrin Beer

      Katrin Beer Beantwortet am 27 Nov 2020:


      Hallo Hamudil!

      Die anderen haben ja schon viel zu der Frage geschrieben. Ich möchte noch ergänzen, dass ich es wichtig finde, dass wir als Verbraucher:innen möglichst nachhaltig produzierte Elektronikgeräte kaufen, diese dann so lange wie möglich nutzen, wenn möglich reparieren und am Ende auch richtig recyceln.
      Auf Systemebene finde ich, dass die Politik Rahmenbedingungen schaffen muss, dass der heute übliche nicht-nachhaltige Weg nicht mehr möglich ist. Entweder durch Verbote oder durch Bepreisungen.

      Liebe Grüße,

      Katrin

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