Ich habe im Frühjahr 2019 an der Expedition in den Südatlantik in das Gebiet der South Sandwich Islands teilgenommen. Wir hatten u.a. Tauchroboter dabei, mit denen wir an einem dort vorkommenden Spreizungssystem schwarze Raucher untersucht und beprobt haben. Außerdem haben wir vom Schiff aus die Insel Saunders Island mit Drohnen beflogen und zu immerhin 70% kartiert.
Eigentlich ist es so, dass man bei allen solchen Expeditionen etwas Neues entdeckt. Das sind aber meistens kleine Dinge oder Prozesse, die zu bestehenden Theorien passen oder auch nicht. Sensationelle Neuentdeckungen (wie z.B. in dern 70er Jahren des letzten Jahrhunderts die schwarzen Raucher) macht man hingegen nicht so häufig. Aber manchmal passiert es eben doch. Unsere Neuentdeckungen beziehen sich dann z.B. auf untermeerische Berge, die zuvor unbekannt waren, weil es nicht so ganz einfach ist, den Meeresboden zu kartieren. Kurz ausgedrückt kennen wir die Oberfläche des Mars inzwischen durch Satellitenbeobachtungen besser als den Meeresboden unserer Erde, weil Radarstrahlen das Wasser leider nicht durchdringen können, d.h. wir sind auf andere, sehr viel aufwändigere Methoden angewiesen, um den Meeresboden zu erkunden.
Ja, leider. Wir hatten zwar nur sehr wenig, aber in einer so entlegenen Gegend ist das schon erschreckend. Über Mikroplastik in den Proben weiß ich allerdings nicht Bescheid, damit haben sich andere mglw. beschäftigt.
Schwarze Raucher finden sich in großen Meerestiefen vorwiegend an mittelozeanischen Rücken, dort wo neue ozeanische Kruste entsteht. Meerwasser dringt in Spalten in die neue ozeanische Kruste ein und wird durch die Nähe zur dort befindlichen Magmakammer stark aufgeheizt. Außerdem nimmt das Wasser viele schwer lösliche Minerale auf wie z.B. Pyrit oder Kupferkies. Das heiße Wasser kommt dann in untermeerischen Hydrothermalquellen wieder aus dem Meeresboden heraus. Dort trifft dann eine bis zu 380’°C heiße Lösung auf 0°C kaltes Meerwasser. Dabei passiert eine chemische Reaktion, die dazu führt, dass die gelösten Bestandteile ausfallen und eine schwarze Wolke aus feinst verteilten Mineralen (schwefelhaltige Minerale, chemisch Eisensulfid, FeS) erzeugen. Diese Wolke wird als schwarzer Raucher bezeichnet (wobei es natürlich im Wasser keinen Rauch gibt – es sieht dem aber ähnlich). Es gibt übrigens auch weiße Raucher. Dort ist die hydrothermale Lösung nicht ganz so heiß, unter 300°C. Auch sind hier andere Bestandteile in der „Wolke“, hier handelt es sich meist um Zinksulfid, das weiß ist, oder um Sulfate, das sind Schwefelverbindungen mit Sauerstoff (-SO4). Auf jeden Fall sind die „Raucher“ (weiß, grau oder schwarz) immer mit untermeerischem Vulkanismus verbunden. Wir sehen ihn nur nicht, da sich die dazugehörigen Vulkane in Meerestiefen von 1000 bis 3000 m befinden.
OK, das ist natürlich gut möglich. Ich versuch´s nochmal etwas einfacher.
Heiße Quellen am Meeresgrund, wirklich heiß mit Temperaturen, die wir uns in der Küche nicht vorstellen können. Im Kochtopf fängt das Wasser bei 100 Grad an zu kochen. Untem am Meeresgrund in 3 km Wassertiefe herrscht aber so ein gewaltiger Druck, dass das Wasser nicht kochen kann und fast 400 Grad heiß werden kann. Und dieses heiße Wasser hat Minerale gelöst, das kann man sich so vorstellen wie Zucker in Wasser, der auch aufgelöst wird. Wenn aber das heiße Wasser dann mit dem kalten Meerwasser zusammentrifft, nämlich dann, wenn es aus der heißen Quelle herausströmt, dann bilden sich die Minerale als ganz winzige kleine Teilchen, die im Wasser schweben und es schwarz färben. Das ist dann der „schwarze Rauch“.
Kommentare
anon-993 commented on :
Cool, haben sie auch etwas neues entdeckt
Martin commented on :
Eigentlich ist es so, dass man bei allen solchen Expeditionen etwas Neues entdeckt. Das sind aber meistens kleine Dinge oder Prozesse, die zu bestehenden Theorien passen oder auch nicht. Sensationelle Neuentdeckungen (wie z.B. in dern 70er Jahren des letzten Jahrhunderts die schwarzen Raucher) macht man hingegen nicht so häufig. Aber manchmal passiert es eben doch. Unsere Neuentdeckungen beziehen sich dann z.B. auf untermeerische Berge, die zuvor unbekannt waren, weil es nicht so ganz einfach ist, den Meeresboden zu kartieren. Kurz ausgedrückt kennen wir die Oberfläche des Mars inzwischen durch Satellitenbeobachtungen besser als den Meeresboden unserer Erde, weil Radarstrahlen das Wasser leider nicht durchdringen können, d.h. wir sind auf andere, sehr viel aufwändigere Methoden angewiesen, um den Meeresboden zu erkunden.
anon-993 commented on :
also sie haben etwas neues entdeckt, aber nicht ein Wunder
Ich wusste nicht, dass man den Mars besser kennt als den Meeresboden
anon-993 commented on :
Sieht man auf dem Meeresboden auch Plastik
Martin commented on :
Ja, leider. Wir hatten zwar nur sehr wenig, aber in einer so entlegenen Gegend ist das schon erschreckend. Über Mikroplastik in den Proben weiß ich allerdings nicht Bescheid, damit haben sich andere mglw. beschäftigt.
anon-993 commented on :
Was sind ihre alternativen zum Plastikmüll
anon-993 commented on :
Haben sie auch Proben genommen?
Wurde dabei Mikroplastik gefunden?
anon-993 commented on :
was sind schwarze Raucher?
Martin commented on :
Schwarze Raucher finden sich in großen Meerestiefen vorwiegend an mittelozeanischen Rücken, dort wo neue ozeanische Kruste entsteht. Meerwasser dringt in Spalten in die neue ozeanische Kruste ein und wird durch die Nähe zur dort befindlichen Magmakammer stark aufgeheizt. Außerdem nimmt das Wasser viele schwer lösliche Minerale auf wie z.B. Pyrit oder Kupferkies. Das heiße Wasser kommt dann in untermeerischen Hydrothermalquellen wieder aus dem Meeresboden heraus. Dort trifft dann eine bis zu 380’°C heiße Lösung auf 0°C kaltes Meerwasser. Dabei passiert eine chemische Reaktion, die dazu führt, dass die gelösten Bestandteile ausfallen und eine schwarze Wolke aus feinst verteilten Mineralen (schwefelhaltige Minerale, chemisch Eisensulfid, FeS) erzeugen. Diese Wolke wird als schwarzer Raucher bezeichnet (wobei es natürlich im Wasser keinen Rauch gibt – es sieht dem aber ähnlich). Es gibt übrigens auch weiße Raucher. Dort ist die hydrothermale Lösung nicht ganz so heiß, unter 300°C. Auch sind hier andere Bestandteile in der „Wolke“, hier handelt es sich meist um Zinksulfid, das weiß ist, oder um Sulfate, das sind Schwefelverbindungen mit Sauerstoff (-SO4). Auf jeden Fall sind die „Raucher“ (weiß, grau oder schwarz) immer mit untermeerischem Vulkanismus verbunden. Wir sehen ihn nur nicht, da sich die dazugehörigen Vulkane in Meerestiefen von 1000 bis 3000 m befinden.
anon-993 commented on :
Ah, Ok.
Das sind mir aber zu viele Fachbegriffe…
Martin commented on :
OK, das ist natürlich gut möglich. Ich versuch´s nochmal etwas einfacher.
Heiße Quellen am Meeresgrund, wirklich heiß mit Temperaturen, die wir uns in der Küche nicht vorstellen können. Im Kochtopf fängt das Wasser bei 100 Grad an zu kochen. Untem am Meeresgrund in 3 km Wassertiefe herrscht aber so ein gewaltiger Druck, dass das Wasser nicht kochen kann und fast 400 Grad heiß werden kann. Und dieses heiße Wasser hat Minerale gelöst, das kann man sich so vorstellen wie Zucker in Wasser, der auch aufgelöst wird. Wenn aber das heiße Wasser dann mit dem kalten Meerwasser zusammentrifft, nämlich dann, wenn es aus der heißen Quelle herausströmt, dann bilden sich die Minerale als ganz winzige kleine Teilchen, die im Wasser schweben und es schwarz färben. Das ist dann der „schwarze Rauch“.
anon-993 commented on :
das habe ich verstanden