im Bereich des Tissue Engineering (Gewebezucht im Labor) ist schon sehr viel möglich. Bei uns in der Abteilung können wir zum Beispiel schon Haut, Fett, Knorpel, Knochen und Sehnen „züchten“ Zur Zucht von Haut braucht es nur eine kleine Hautprobe. Daraus können die Hautzellen isoliert und vermehrt werden bevor sie dann auf einer Matrix (ein dreidimensionales Gerüst z.B. aus Spinnenseide) angesiedelt werden. Fett, Knorpel, Knochen und Sehnen können wir aus Fettstammzellen züchten. Diese Stammzellen hat jeder Mensch in seinem Fettgewebe, auch wenn er oder sie sehr schlank ist. Je nachdem welchen Reizen diese Zellen ausgesetzt werden differenzieren sie zu den vier Gewebetypen (sie ändern also ihre Funktion von Stammzelle z.B. zu Knochen). Genau wie die Hautzellen brauchen sie aber auch ein dreidimensionales Gerüst auf dem sie wachsen können. Dafür nehmen wir auch oft Spinnenseide.
Diese Entwicklungen für Patienten*innen zugänglich zu machen ist sehr schwierig. Das Problem ist, dass die menschlichen Zellen im Labor vermehrt werden müssen und dann auch eventuell noch in ihrer Funktion verändert (differenziert) werden müssen bevor das neue Gewebe transplantiert werden kann. So etwas darf nicht einfach in jedem Labor gemacht werden. Es gibt sehr strenge Vorschriften und Gesetze und es braucht eine Genehmigung um das machen zu dürfen. Das ist alles sehr aufwendig und teuer. Es gibt so weit ich weiß zur Zeit in Deutschland nur ganz wenige Firmen, die so eine Genehmigung haben. Eine davon ist zum Beispiel in Berlin. Dort werden Transplantate aus Hautzellen hergestellt. Eine andere Firma in Reutlingen stellt Knorpeltransplantate her.
Kommentare