• Frage: Hallo, Mich interessiert es sehr, wieviel ihr in eurem Job verdient? Vielen Dank im Voraus :-)

    Frage gestellt anon-423 am 19 Nov 2020.
    • Foto: Katrin Beer

      Katrin Beer Beantwortet am 19 Nov 2020: last edited 19 Nov 2020 3:31 pm


      Hallo Francesco!

      Wie viel man verdient, kann ganz unterschiedlich sein. Du kannst als Wissenschaftler:in an einer Universität angestellt sein, über Honorarverträge (also selbstständig) bezahlt werden oder auch an privaten Forschungsinstituten arbeiten. Manche Wissenschaftler:innen haben auch eigene Firmen oder Institute.

      Was man an der Uni verdient, kannst du hier nachschauen:
      https://oeffentlicher-dienst.info/c/t/rechner/tv-l/west?id=tv-l-2021&matrix=1
      Man ist dann beim jeweiligen Bundesland angestellt.
      Ich habe nach dem Master an der Uni Magdeburg in einem Projekt gearbeitet, in dem ich eine 65%-Stelle hatte. Also Teilzeit. Mit einem Masterabschluss fängt man in Entgeltgruppe E13 an, in Stufe 1. Im zweiten Jahr wird man schon in Stufe 2 eingeordnet. Im ersten Jahr hatte ich Netto jeden Monat ungefähr 1.500 Euro auf meinem Konto, nach drei Jahren waren es ca. 1.700 Euro.
      Du kannst hier https://oeffentlicher-dienst.info/c/t/rechner/tv-l/west?id=tv-l-2021 mal verschiedene Rahmenbedingungen in die Tabelle eingeben und kucken, was man dann verdient. Der lohnt wird auch ständig angepasst, das wird immer ein bisschen mehr.

      Mit einer 100%-Stelle in Entgeltgruppe 13 würde ich in Stufe 3 (da ist man nach 3 Jahren Arbeitserfahrung eingestuft) jetzt das verdienen:

      Jahres-Brutto: 57.576.94 €
      durchschn. Monatsgehalt: 4.798.07 € (inklusive Sonderzahlungen)

      Monats-Netto: 2.675.01 €
      (das ist der Betrag, der jeden Monat auf das Konto überwiesen wird)

      Zur Zeit gebe ich 2 Kurse an verschiedenen Universitäten über Honorarverträge. Für den einen Kurs bekomme ich 800,00 Euro, für den anderen 840,00 Euro (für das ganze Semester, mit Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung).

      Manchmal bekommt man auch Geld für einzelne Vorträge oder für Bücher, die man geschrieben hat. Das ist ganz unterschiedlich. Wenn man länger in der Wissenschaft arbeitet und aufsteigt, kann man wie in den meisten Berufen mit der Zeit mehr Geld verdienen.

      Liebe Grüße,

      Katrin

    • Foto: Robert Möckel

      Robert Möckel Beantwortet am 19 Nov 2020:


      Hallo Francesco,
      da die meisten Wissenschaftler im öffentlichen Dienst arbeiten (quasi Steuergelder bekommen), kann man die Verdienste auch öffentllich zugänglich finden. Für mich gilt der TVöD und dazu findest Du die Gehaltstabellen hier:
      https://de.wikipedia.org/wiki/Tarifvertrag_f%C3%BCr_den_%C3%B6ffentlichen_Dienst
      Wie Katrin schon geantwortet hat, kann es aber mal mehr geben und auch weniger (zum Beispiel ist es üblich – besonders in den Naturwissenschaften – dass es während der Doktorarbeit weniger gibt, z.B. die Hälfte).
      Schnell reich wird man nicht, aber 1. ist es (für mich) ordentlich und 2. ist das auch nicht alles!
      Schöne Grüße,
      Robert

    • Foto: Frank Scholwin

      Frank Scholwin Beantwortet am 19 Nov 2020:


      Hallo Francesco,
      ich glaube, dass ich hier der einzige bin, der nicht im öffentlichen Dienst ist – da war ich bis vor rund 10 Jahren. Seit dem bin ich selbsständig und mein „Gehalt“ wechselt ständig. Mein Nettoverdienst ist davon abhängig, ob ich meine Arbeit für einen guten Preis verkaufen kann oder nicht.. Das klappt leider nicht immer, vor zwei Jahren musste ich auch schon mal Mitarbeiter entlassen (die jeden Monat ihr festes Gehalt bekommen, das ein klein wenig unter den Tarifen, die Katrin erklärt hat, liegt). Seit dem läuft das Geschäft aber ganz gut, so dass mein Jahres-Brutto-Gehalt immer zwischen 40.000 und 80.000 € geschwankt hat. Das ist nicht mehr, als man als Professor an einer Hochschule bekommen kann, aber schafft viel mehr Freiheit (und auf der anderen Seite vielmehr Verantwortung gegenüber den MitarbeiterInnen)

      Nebenbei habe ich eine Honorarprofessur an der Uni Rostock. In Mecklenburg-Vorpommern bekommen Honorarprofessoren aber kein Geld, nicht mal die Fahrtkosten. das hat auch mit Honorar nichts zu tun sondern mit honorare=Ehre… Das hilft mir nicht sehr, ich mache es weil es mir echt Spaß macht, ich so aber nicht die ganzen Verwaltungs-Aufgaben, Gremiensitzungen und Vorschriften habe, die ein richtig angestellter Professor so hat. Aber in der Zeit kann ich natürlich kein Geld verdienen.

      Ingenieure, die bei mir anfangen zu arbeiten, bekommen ein Bruttogehalt von ca. 40.000 bis 45.000 €, mit steigender Erfahrung bekommen sie mehr und wenn sie sehr effizient arbeiten werden sie auch am daraus resultierenden Gewinn beteiligt. Das halte ich für wichtig, da ihnen dann der Zusammenhang zwischen konzentrierter und effizienter Arbeit und Einkommen ganz transparent wird…

    • Foto: Sarah Strauß

      Sarah Strauß Beantwortet am 20 Nov 2020:


      Hallo Francesco,

      Katrin hat schon sehr ausführlich erklärt. Ich bin froh, dass Doktoranden*innen mittlerweile wenigstens 65% bekommen. Früher als ich meine Doktorarbeit gemacht habe waren nur 50%. Das ist nicht viel wenn man/frau wie ich zwischen zwei Wohnorten pendelt.

      Mit meiner Funktion als Abteilungsleiterin werde ich nicht mehr in E13, sondern in E14 eingruppiert. Da gibt es nochmal deutlich mehr Geld. Auch das kannst Du in der Tabelle, die Katrin Dir verlinkt hat, nachschauen.

      Viele Grüße
      Sarah

    • Foto: Tobias Cremer

      Tobias Cremer Beantwortet am 20 Nov 2020:


      Hallo Franceso, auch mein Gehalt findest du einfach über die sogenannten Besoldungstabellen für Beamtinnen und Beamte. Ich habe eine W2 Professur in Brandenburg, das sind dann Grundgehalt 5452.46 EUR, dazu kommen bei guter Arbeit noch kleinere Zuschläge. (https://www.beamtenbesoldung.org/besoldungstabellen.html). Grundsätzlich habe ich die Erfahrung, dass du in der Industrie oft ein höheres Gehalt bekommen kannst, aus meiner Sicht hat man dort aber weniger Freiheit und ist stärker in Hierarchien eingebunden. Hängt aber auch von der Größe des Unternehmens ab…

    • Foto: Wolfgang Ertel

      Wolfgang Ertel Beantwortet am 20 Nov 2020:


      Hallo Francesco,

      ich bin nun seit 25 Jahren Professor an eine Fachhochschule und in der Besoldungsgruppe C3. Mein Nettomonatsgehalt nach Abzug von Steuern und Krankenversicherung liegt etwa bei 5500 €. Dazu kommen dann noch Honorare für Vorträge und Beratungen für Firmen. Das schwankt stark zwischen Null und etwa 2000 € netto pro Monat.

      Als Manager in der Entwicklung einer großen Firma könnte ich deutlich mehr verdienen, durchaus doppelt so viel oder noch mehr. Allerdings ist der Beruf als Professor viel interessanter. 80 Prozent meines Berufes ist ein Traumjob, denn in Lehre und Forschung habe ich die volle Freiheit und bin mein eigener Chef. Das macht richtig Spaß. Zum Beispiel halte ich als Informatikprofessor eine Vorlesung „Einführung in die Nachhaltigkeit“ für alle Studiengänge. Das macht viel Spaß. Die restlichen 20 Prozent meiner Arbeit sind das Gegenteil von Traumjob. Das sind sinnlose Kämpfe mit der Hochschulverwaltung.

      Das Problem bei großen Firmen ist, dass man um Karriere zu machen ins Management muss und da geht es dann fast nur noch um Geld, Firmenpolitik, Personalmanagement und Bürokratie. Das macht (mir) keinen Spaß. Und das viele Geld das man dann verdient macht nicht glücklich.

      Ganz anders ist das wenn man selbst eine Firma gründet. Das ist sehr spannend, aber auch riskant. Gerade in der Künstlichen Intelligenz ist jetzt die Zeit für gute junge Informatiker zum Gründen einer eigenen Firma. Also: No risk no fun, und ab in die Selbstständigkeit.

    • Foto: Judith Bopp

      Judith Bopp Beantwortet am 20 Nov 2020:


      Hallo Francesco,
      Katrin Beer hat schon gut erklärt. Ich bin auch 4 Jahre nach meiner Promotion in TVL13, Stufe 3, und habe nach Abzug der Steuern rund 2500€ raus. Die Stufen errechnen sich nach Erfahrung, aber eigentlich nur nach der Zeit, die du im öffentlichen Dienst tätig warst. Während meiner Promotion war ich nicht an einer Uni angestellt, deshalb werden mir diese Jahre jetzt nicht als Erfahrung angerechnet. Ich verdiene jetzt also nur ein bisschen mehr, als das, was ich vor 7 Jahren vor meiner Promotion als wissenschaftliche Mitarbeiterin verdient habe.
      Gruß, Judith

    • Foto: Guido Ritter

      Guido Ritter Beantwortet am 21 Nov 2020:


      Hallo Francesco,
      die Antwort von Wolfgang trifft auch für mich zu. Ich bin seit 20 Jahren an der FH und auch in die Besoldungsstufe C3 eingestuft. Das bedeutet netto auch so 5000 Euro. DA kann man schon einiges mit machen. Ich bin damit völlig zufrieden. Er hat das so prima beantwortet, dass ich dem nichts hinzuzufügen habe.
      Viele Grüße
      Guido

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