• Frage: Inwieweit trägt die Coronakrise dazu bei, die Menschen zum Nachdenken und Verändern ihres Lebensstils zu bewegen?

    Frage gestellt anon-457 am 26 Nov 2020.
    • Foto: Robert Möckel

      Robert Möckel Beantwortet am 26 Nov 2020:


      Hi,
      gute Frage!
      Ich kann mich erinnern, dass es im März/April während des ersten Höhepunktes, als auch noch gar nicht klar war, wohin das alles führen würde einige Diskussion gab bezüglich eines gesellschaftlichen Umdenkens. Da war sogar von einer radikalen Wende die Rede und dass man diese Gelegenheit genau dazu nutzen sollte. Leider hört man davon mittlerweile kaum noch etwas, was ich persönlich Schade finde.
      Nichtsdestotrotz hat Corona doch – aus meiner Sicht und bitte berichtigt mich, falls ich das alleine so sehe – vor allem persönlich einiges in Bewegung gesetzt (leider auch in die gaaanz falsche Richtung 🙁 ).
      Also, ja, ich denke wir alle haben doch irgendwie über unsere Lebenssituation nachgedacht, oder?
      Schöne Grüße,
      Robert

    • Foto: Wolfgang Ertel

      Wolfgang Ertel Beantwortet am 27 Nov 2020:


      Ja, Corona bringt sicher viele zum Nachdenken. Aber über die wirklichen Probleme der Menschheit denken die wenigsten nach. Im Gegenteil, mein Eindruck ist, dass viele durch Corona gestresst sind und keinen Nerv mehr haben für Probleme wie Klimawandel, Artensterben, soziale Ungerechtigkeit etc.

      Aber in einem Punkt führt Corona zu einem Umdenken: Wir lernen, mit Videokonferenzen umzugehen. Viele arbeiten (teilweise) im Home-Office. Viele Dienstreisen (auch nach Übersee) werden ersetzt durch Videokonferenzen. Davon wird nach Corona ein Teil bleiben und das ist gut so.

      Aber es gibt auch Menschen, die warten schon jetzt auf das Ende von Corona um dann die ausgefallenen Urlaubsreisen nachzuholen.

    • Foto: Guido Ritter

      Guido Ritter Beantwortet am 27 Nov 2020:


      Liebe/lieber keen4hey,

      zuerst hatte ich die Hoffnung, dass die Corona-Krise uns bei allem Leid, was diese Krise verursacht, zumindest auch nachhaltig aufrüttelt und wir uns bewusster ernähren und leben werden.
      Leider gibt es viele, die einfach nur zurück wollen zu dem, wie es vor der Krise war.
      Dennoch einiges wird sich absehbar langfristig ändern: Wir werden weniger liegen. Wir werden weniger reisen und uns regionaler ernähren.
      Ich hoffe nur, dass Corona, was irgendwann einmal vorbeigehen wird, das wichtiger Thema Klima nicht ganz verdrängt.

      Viele Grüße
      Guido

    • Foto: Frank Scholwin

      Frank Scholwin Beantwortet am 27 Nov 2020:


      Ja, diese Krise bietet eine Chance, nur sehe ich nach der starken Diskussion am Anfang nicht mehr, dass diese Chance mit Leben beseelt wird. Politiker und Medien bedienen ständig die Sehnsucht, dass es (irgendwann) wieder eine Normalität gibt, z.B. wenn alle geimpft sind. Diese „Normalität“ wird aus meiner Sicht so dargestellt, dass danach alles wie „früher“ sein wird. Also nichts mit Veränderung.

      Die Chance wäre riesig, genau jetzt unpopuläre und tiefe Einschnitte in die Gesellschaft bzw. den Lebensstil vorzunehmen und dafür bestenfalls auch noch einen breiten Rückhalt in der Bevölkerung (bzw. genauer beim Wähler) zu erhalten. Im Gegenteil, es werden Themen wie Wasserstoff gehypt, von denen wir auf der wissenschaftlichen Seite wissen, dass es an manchen Stellen Sinn macht, Wasserstofflösungen auszuprobieren, aber hinsichtlich Energieeffizienz, CO2-Abdruck und technischer Machbarkeit sind wir hier noch sehr weit weg von guten Zukunftslösungen.
      Nur bei einem sehr klaren Strategiewechsel könnte ich der Regierung, einschließlich der Grünen, vielleicht auch noch eine Strategie abnehmen. Aber das passiert leider überhaupt nicht. Soziale und Nachhaltigkeitsthemen werden aktuell vollkommen weichgewaschen, vielmehr wird die Demokratie ausgehöhlt.

      Insbesondere politisch hochgejubelte Pilotprojekte, z.B. im Berich Mobilität und Wasserstoff, sind zu hinterfragen und täuschen über die nicht vorhandene Gesamtstrategie hinweg.

    • Foto: Katrin Beer

      Katrin Beer Beantwortet am 27 Nov 2020:


      Hallo keen4hey!

      Ich glaube, dass viele Menschen durch die Corona-Krise erkannt haben, dass vieles, was uns vorher selbstverständlich vorkam, gar nicht so selbstverständlich ist.
      Viele haben wahrscheinlich durch die Einschränkungen auch gemerkt, was ihnen wirklich wichtig ist, was sie dringend brauchen (oder zu brauchen glauben) und auf was sie leicht verzichten können.
      Ob das dazu führt, dass Menschen motivierter sind, auch für Nachhaltigkeit ihren Lebensstil zu ändern, ist fraglich. Die Antwort auf deine Frage werden wir in den kommenden Monaten und Jahren wahrscheinlich durch neue wissenschaftliche Studien finden 🙂

      Jetzt kann man nur spekulieren.

      Liebe Grüße,

      Katrin

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