• Frage: Wie oft benutzen Sie im Altag nachhaltigkeit ? Wie oft benutzt ein Mensch nachhaltigkeit im Altag, und wo könnten Sie nachhaltigkeits tipps geben die kaum einer benutzt.

    Frage gestellt anon-876 am 24 Nov 2020.
    • Foto: Robert Möckel

      Robert Möckel Beantwortet am 24 Nov 2020:


      Hi Emma,
      ich kann diese Frage gar nicht so richtig beantworten. Ich – und meine Familie auch – achte schon so gut ich kann auf diese Dinge. Wo wir zum Beispiel gut sind (glaube ich), wir machen uns nichts aus dem neuesten technischen Schnickschnack, wir benutzen unsere Handys ziemlich lange und selbst wenn es nötig wurde, habe ich meiner Frau neulich zum Geburtstag ein Fairphone geschenkt, in der Hoffnung, dass wir das noch länger behalten können. Auch brauchen wir nicht das neueste Auto oder größten Fernseher. Wir versuchen kaputte Dinge eher zu reparieren als zu entsorgen. Bei Klamotten achten wir darauf woher und auf Qualität die lange hält. Beim Essen schauen wir auch genau… Anderes könnten wir sicher besser machen – ich fahre mit dem Auto auf Arbeit – weil mir Bus und Zug einfach zu lange dauern. Und selbst beim Essen geht es sicher noch besser…
      Das wären so auch meine Tipps für den Anfang…
      Hilft das fürs Erste?
      Schöne Grüße,
      Robert

    • Foto: Wolfgang Ertel

      Wolfgang Ertel Beantwortet am 25 Nov 2020:


      Mich irritiert die Frage. Bei der „benutzt“-Formulierung steckt schon der Konsum drin. Das wichtigste am nachhaltig leben ist die Suffizienz, d.h. WENIGER IST MEHR. Insbesondere weniger konsumieren, weniger fahren, fliegen, weniger Wohnfläche, …

      Ich fliege seit Jahren nicht mehr, obwohl man als Forscher eigentlich oft rund um den Globus unterwegs sein sollte. Fahre dienstlich immer mit dem Zug. Esse vegan, kaufe praktisch keine neuen Klamotten. Fahre in der Stadt nur Rad. Repariere alles was nur geht. Versuche wo wenig wie möglich zu heizen. Nutze Strom von der PV auf dem Dach. Mein erster nicht nachhaltiger Punkt ist das Autofahren, denn zum Klettern in den Bergen geht es oft nur mit dem Auto. Das zweite Problem ist das zu große Haus in dem ich lebe. Die Kinder sind ausgezogen und nun haben meine Frau und ich zu viele Quadratmeter. Aber wir wollen das schöne Haus (noch) nicht verlassen. Mal sehen …

    • Foto: Sarah Strauß

      Sarah Strauß Beantwortet am 25 Nov 2020:


      Liebe Emma,

      im Grunde halte ich es wie Robert und Wolfgang, aber wie Du meinem Profil auch entnehmen kannst habe ich zwei überhaupt nicht nachhaltige Hobbys: Tauchen an exotischen Orten und mein Auto. Auf beides möchte ich (noch) nicht verzichten, versuche aber es zumindest einzuschränken. Das heißt nur eine Tauchreise pro Jahr, diese dann aber für drei Wochen und am liebsten mit einer Unterkunft mit nachhaltigem Konzept. Mein Auto (ein Kleinwagen) steht, so gern ich es auch fahre, die meiste Zeit in der Garage. Im Alltag nutze ich mein Fahrrad, das Auto nutze ich nur für Langstreckenfahrten. Vor der Pandemie bin ich auch viel mit dem Zug gefahren wenn es günstige Tickets gab.

      Ich denke nachhaltiges Leben im Alltag kann gut gelingen wenn man/frau nicht den Anspruch hat alles perfekt zu machen. Wenn etwas zum Zwang wird und das Gefühl entsteht es geht nur um Verzicht und Pflicht fällt es schwer das auf Dauer durchzuhalten.

      Viele Grüße
      Sarah

    • Foto: Guido Ritter

      Guido Ritter Beantwortet am 25 Nov 2020:


      Liebe Emma,
      vielen Dank für die Frage … Ich versuche meine Entscheidungen beim Essen und Kauf von Produkten durch die Nachhaltigkeit leiten zu lassen.
      Das ist nicht einfach, auch für einen Wissenschaftler nicht. Obwohl ich mich tagtäglich in Projekten damit beschäftige.

      Selbst kochen hilft im Ernährungsbereich immer wieder besser zu werden, was Nachhaltigkeit angeht. Dann habe ich selbst Einfluss, ob die Zutat bio ist oder auch aus der Region kommt und was ich alles sonst so in das Essen tue.

      Viele Fahrradfahren und Bus/Bahn fahren hilft bei der Fortbewegung. Da habe ich mich vor 10 Jahre dafür entscheiden selbst kein Auto mehr zu haben, sondern mir nur noch bei Bedarf eins zu leihen.

      Verpackung: Ich habe immer eine Dose für spontane Lebensmittel Einkäufe dabei und trinke Wasser nur aus Hahn. Mein eigener Kaffeebecher begleitet mich schon seit Jahren.

      Meine Schuhe und Kleider lasse ich reparieren.
      Kleinigkeiten, aber das hilft und ich merke dabei, dass viel und noch mehr geht.

      Viele Grüße
      Guido

    • Foto: Katrin Beer

      Katrin Beer Beantwortet am 27 Nov 2020:


      Hallo Emma!

      Nachhaltigkeit benutzen kann man nicht so richtig. Aber ich glaube ich weiß, was du meinst.
      Ich versuche mich in einigen Bereichen so zu verhalten, dass ich zu mehr Nachhaltigkeit beitrage.
      Ich ernähre mich seit meiner frühen Jugend vegetarisch, ich habe mir ein Auto gekauft, das mit Biomethan betankt werden kann, ich versuche, so viel es geht second hand zu kaufen, ich trage meine Kleidung, bis sie auseinanderfällt und lasse z.B. Schuhe reparieren, wenn das möglich ist.

      Bei der Ernährung achte ich auf Bio-Qualität und Regionalität, aber zugegebenermaßen bin ich da nicht 100%ig konsequent. Ich versuche, unnötiges Plastik zu meiden (nehme eigene Taschen zum Einkaufen mit, nutze Glasflaschen und trinke Leitungswasser). Was noch… im Alltag fahre ich immer Fahrrad und lasse das Auto stehen, wenn ich es nicht wirklich brauche. Ich fliege nicht mehr, sondern fahre mit öffentlichen oder mit meinem Biomethan-Minicamper in den Urlaub (den ich dann leider manchmal nur mit fossilem Erdgas betanken kann, weil es nicht überall Biomethan gibt, bis jetzt).

      Und ich engagiere mich politisch und chatte beispielsweise mit Schüler:innen 😉
      Allerdings habe ich nur ein bisschen Zeit für Engagement, weil ich für die Doktorarbeit und ander Schreibprojekte grade ziemlich eingespannt bin.

      Nachhaltigkeitstipps, die kaum einer benutzt? Hmmmm. Ich weiß nicht so recht. Mir fällt jetzt kein Geheimtipp ein. Ich glaube, die Dinge die man so im Alltag machen kann, sind inzwischen recht bekannt. Weniger konsumieren, Energie sparen, weniger Autofahren, möglichst nicht fliegen, (größtenteils) vegan oder vegetarisch Leben, keine Wegwerfprodukte kaufen.
      Vielleicht passt hier das Thema Suffizienz ganz gut als Antwort. Ich glaube viele Menschen stellen sich unter Nachhaltigkeit vor, dass man andere Produkte kauft als vorher. Also ein Elektroauto statt einem Benzinauto oder Verpackungen aus Bioplastik statt aus konventionellem Plastik. Was bisher vermutlich weniger bekannt ist in der breiten Bevölkerung, sind die Ideen um Suffizienz und Postwachstum. Die beinhalten, dass einfach insgesamt weniger konsumiert werden muss, damit wir Ressourcen sparen können und dass wir uns grundlegend von der Idee unbegrenzten (materiellen) Wachstums verabschieden müssen, weil wir nunmal nicht unbegrenzt viele Ressourcen haben.
      Also wir können nicht alles so lassen, wie es ist, und nur die Produkte austauschen. Sondern wir müssen die Verhaltensgewohnheiten ändern. Da können manche Konflikte aufgelöst werden, aber man muss sich andererseits vielleicht auch von einigen alten Gewohnheiten verabschieden. Ein Beispiel: Wenn du im Winter nicht weißt, ob es jetzt besser ist, einen Apfel aus Neuseeland zu kaufen oder einen, der in Deutschland energieaufwändig gekühlt wurde, könntest du auch die Suffizienz-Option wählen: Einfach keinen Apfel kaufen im Winter. Dann musst du dich nicht zwischen diesen beiden Optionen entscheiden. Weil wir es gewohnt sind, immer einen Apfel kaufen zu können, fühlt sich das aber irgendwie nicht so richtig zufriedenstellend an.

      Anregungen kann man sich in Gesellschaften holen, die ohne so einen übertieben hohen Ressourcenverbrauch funktionieren oder funktioniert haben. Entweder in anderen Ländern oder indem man sich die Geschichte anschaut. Wie haben unsere Großeltern das gemacht? Oder die Urgroßeltern? Die können uns da vielleicht ein paar Tipps geben.

      Liebe Grüße,

      Katrin

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