• Frage: Hallo,was war für Sie der entscheidene Punkt,dass Sie wussten,dass Sie Wissenschaftlerin werden wollten?

    Frage gestellt anon-788 am 13 Nov 2020. Diese Frage wurde auch von anon-586, anon-599, anon-573, anon-488, anon-818 gestellt.
    • Foto: Angela Bittner-Fesseler

      Angela Bittner-Fesseler Beantwortet am 13 Nov 2020:


      Eine gute Frage. Ich denke, es gab nicht nur einen Punkt, der darüber entschieden hat. Zum einen waren es die Vorlesungen an der Uni, bei denen ich Forscher erlebte, die mir Ihre Welt eröffneten, in dem sie erzählten, was sie selbst interessiert, was sie erforscht haben und was sie dan entdeckt haben.
      Dann war da das Thema: Was möchte ich eigentlich im Leben machen? Ich konnte mir nicht vorstellen, jeden Tag das gleiche zu machen, besser war die Vorstellung, etwas selbst zu erforschen, was noch keiner vor mir gemacht hat… Das heißt also auch: Routine ist nichts für mich… Und dann gab es noch Bücher und Filme, in denen es immer ein Abenteuer war, zu forschen. Im wahren Leben ist das dann aber ein bisschen anders: oft viel Fleiß und nur immer Mal ein spektakuläres Ergebnis, habe ich inzwischen gelernt 🙂

    • Foto: Katrin Beer

      Katrin Beer Beantwortet am 14 Nov 2020: last edited 14 Nov 2020 7:38 am


      Hallo Mirja!

      Vielen Dank für deine Frage! Bei mir gab es keinen bestimmten Punkt, an dem ich das wusse. Ich hatte auch ganz viele andere Ideen. Nach der Schule habe ich ein Jahr in einer Gemüsegärtnerei gearbeitet und dann überlegt, ob ich Landschaftsgärtnerin werden soll. Ich habe dann aber gemerkt, dass ich gerne sehr viel mit meinem Kopf arbeiten möchte. Lesen, Nachdenken und Neues lernen hat mir immer viel Spaß gemacht, deswegen habe ich mich dann dazu entschieden, an einer Uni zu studieren. In der Schule hatte ich aber kein bestimmtes Lieblingsfach und ich habe mir deswegen ganz schön den Kopf zerbrochen, was das richtige Studium für mich sein könnte.

      Ich habe mir dann eine Stadt ausgesucht, in der ich gerne leben wollte (Freiburg) und geschaut, was man da studieren kann. Dann habe ich die Fächer belegt, die mich am meisten interessiert haben. Ich habe Ethnolgie und Geographie studiert, weil ich verstehen wollte, wie die Welt funktioniert, und ich habe nebenher auch viele andere Dinge ausprobiert. Ich habe meine Snowboardlehrerlizenz gemacht und ich arbeite auch bis heute in diesem Beruf, allerdings nur nebenher.

      Nach dem Studium habe ich zuerst in einer NGO (Nichtregierungsorganisation) in der Entwicklungszusammenarbeit ein Praktikum gemacht. Ich habe mich danach in der Wissenschaft und in der Entwicklungszusammenarbeit beworben und arbeite jetzt in beiden Bereichen parallel. Zur Zeit arbeite ich an meiner Doktorarbeit in der Politikwissenschaft.

      Wie du siehst, hat sich das bei mir nach und nach ergeben, dass ich Wissenschaftlerin geworden bin, und ich tanze beruflich auf mehreren Hochzeiten. Das ist manchmal sehr anstrengend, aber auch total spannend.

      Liebe Grüße,

      Katrin

    • Foto: Robert Möckel

      Robert Möckel Beantwortet am 16 Nov 2020:


      Hallo Ihr!
      Das ist eine gute Frage, über die ich auch erstmal nachdenken musste. Jetzt, im Nachhinein, scheint es für mich keinen entscheidenden einzelnen Punkt gegeben zu haben. Das hat sich in der zweiten Studienhälfte ergeben, mit den Arbeiten die ich damals geschrieben habe: 1. Wir wollten Holz künstlich versteinern (coole Sache – Porsche war damals involviert) 2. Ich habe die Entstehung von Achaten untersucht (immernoch weitestgehend ein Rätsel). Da habe ich Spaß an den speziellen Forschungsaufgaben gefunden. Dann hat sich die Möglichkeit für eine Doktorarbeit ergeben. Da habe ich zugegriffen (obwohl schlecht bezahlt…)! Auch mein nächster Schritt kam eher zufällig daher, ich habe mich in einem neu gegründeten Institut beworben und weil ich bis dahin nebenbei ziemlich Erfahrung gesammelt habe, hat man mich eingestellt.
      Ich denke, dass ein bißchen Glück dabei war, weil ich im richtigen Moment die richtigen Erfahrungen vorweisen konnte.
      Unter meinen Kolleg*Innen sind nur ein paar wenige dabei, die das wirklich durchgeplant hatten, das ist aus meiner Sicht die Minderheit. Trotzdem (oder deshalb auch?) sind eigentlich alle mit Herzblut dabei. Das zeigen wohl auch die Antworten von Angela und Katrin…

      Beantwortet das Eure Frage?
      Schöne Grüße,
      Robert

    • Foto: Frank Scholwin

      Frank Scholwin Beantwortet am 16 Nov 2020:


      Ich hatte das Gefühl, dass ich aus der Uni raus und was praktisches tun. Ich hatte dann schon einen Arbeitsvertrag in einem Kompostwerk unterschrieben, da kam ein mir echt unangenehmer Professor an der Uni auf mich zu und wollte mit mir reden, den fand ich immer viel zu streng und viel zu fordernd… Nach dem Gespräch war mir klar, dass ich wenn ich jetzt die Uni verlasse nie wieder so spannende Fragen auf den Tisch bekommen würde wie jetzt. Den Vertrag habe ich noch vor dem ersten Arbeitstag aufgelöst und bin dann erstmal an der Uni in der Wissenschaft geblieben… eigentlich bis heute…

    • Foto: Judith Bopp

      Judith Bopp Beantwortet am 16 Nov 2020:


      Guten Abend an Alle,

      und danke für eure Frage. Eine gewisse Neugierde und Freude am Entdecken, vor allem von Mensch-Umwelt-Zusammenhängen, hatte ich wohl schon immer. Während meiner Schulzeit wollte ich unbedingt Archäologin werden. In meinem Studium habe ich mich in alle möglichen Vorlesungen verschiedener Fächer gesetzt und mitgehört. Als dann meine Magistarbeit in der Sozialgeographie anstand, bin ich ins Feld, habe meine eigenen Erhebungen durchgeführt und damit zum ersten Mal ein eigenes kleines Forschungsvorhaben bearbeitet. Das hat mich so beflügelt, dass klar war, dass ich ein weiteres Projekt durchführen möchte, und zwar wieder im Ausland. Daraus wurde meine Dissertation in Bangkok, im Anschluss daran ein Postdoc-Projekt in Indien, und das nächste vielleicht in Bangladesch. Rückblickend lässt sich schwer sagen, ob ich in die Wissenschaft hineingerutscht bin, oder ob es vielleicht (unterbewusst) von Vornherein klar war. Ob ich auch in der Wissenschaft bleibe, ist ungewiss, denn zumindest das Uni-Umfeld ist nicht immer herzlich, und es gibt viele Hürden und Hierarchien zu überwinden, vor allem als Frau. Zumindest habe ich das so erfahren- andere haben da sicher andere Erfahrungen.

      Viele Grüße,
      Judith

    • Foto: Guido Ritter

      Guido Ritter Beantwortet am 17 Nov 2020:


      Guten Morgen zusammen, ich sitze gerade beim Kaffee und denke über Eure Frage nach. Nach der Schule hatte ich erst einmal noch Lust mehr zu lernen. Deshalb bin ich an die Universität zum Studieren gegangen. Die Idee weiter lernen und dann auch zu forschen, kam im Gespräch mit Professoren, die ich im Studium kennengelernt habe. Trotzdem bin ich nach dem Studium und der Promotion erst einmal in eine Firma gegangen, um zu arbeiten und Geld zu verdienen. Meine Frau und ich haben in dieser Zeit geheiratet und eine Tochter und einen Sohn bekommen. Nach einigen Jahren in der Firma habe ich mich dort nicht mehr wohl gefühlt in der Arbeit. Zu viel, was ich machen musste, gefiel mir nicht mehr. Dann hatte ich die Chance an die Fachhochschule zu kommen und ich habe meine ursprüngliche Idee Lehrer und Forscher zu werden, wieder aufgenommen. Ihr seht, das war kein gerader Weg. Aber der Umweg über die Firma war wichtig, um dann zu erkennen, was ich wirklich wollte. Viele Grüße aus Münster. Guido

    • Foto: Sarah Strauß

      Sarah Strauß Beantwortet am 17 Nov 2020:


      Hallo Zusammen,

      ich hatte den Wunsch Biologin zu werden. Damit kann man/frau ja auch anderes werden als Wissenschaftler*in, aber wenn ich ehrlich bin hatte ich nie im Kopf mit dem Studienabschluss etwas anderes als das zu machen. Ich weiß nicht warum ich darüber nie nachgedacht habe.

      Viele Grüße
      Sarah

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