• Frage: Was ist deine größte Befürchtung, auf Sicht der Zukunft im Sinne der Wissenschaft?

    Frage gestellt anon-1080 am 24 Nov 2020.
    • Foto: Robert Möckel

      Robert Möckel Beantwortet am 24 Nov 2020:


      Hi,
      da musste ich auch erstmal drüber nachdenken… Ich denke ein großes Problem ist, wie die Wissenschaft von außen gesehen wird, nämlich von den Steuerzahlen (die Diskussion darüber, wie man die Forschung den Leuten erklären könnten gibt es hier ja in einem anderen Post) und von den Politikern. Manche Menschen wollen wohl nicht begreifen (Trump) oder haben krude Ideen (QAnon) und ich fürchte da eine komische Parallelwelt, die sich von Argumenten, womit wir in der Wissenschaft ja arbeiten, nicht mehr „einfangen“ und mit sich diskutieren lässt…
      Beantwortet das Deine Frage??
      Schöne Grüße,
      Robert

    • Foto: Sarah Strauß

      Sarah Strauß Beantwortet am 25 Nov 2020:


      Hallo,

      aktuell macht mir große Sorgen, dass die öffentlichen Gelder für die Forschung immer weiter gekürzt werden. Auch Stiftungen haben nicht mehr so viel Geld, das sie für die Forschung geben können. Damit wird es schwieriger Forschung zu betreiben, die sich abseits der politisch gewollten Themen bewegt. Das wiederum schränkt die Freiheit der Forschung und den neutralen Blick auf die Dinge sehr ein. Damit landen wir dann bei den Problemen, die Robert bereits beschrieben hat.

      Viele Grüße
      Sarah

    • Foto: Wolfgang Ertel

      Wolfgang Ertel Beantwortet am 25 Nov 2020:


      Ich frage mich ob es in 1000 Jahren den Homo Sapiens noch geben wird. Immerhin hat er es jetzt schon 300.000 Jahre geschafft. Aber wir sind in einer sehr kritischen Phase und dabei unsere Lebensgrundlagen zu zerstören. Keine Sorge, die Natur wird sich anpassen an Klimawandel und Umweltzerstörung, aber ob wir Menschen das überleben, …

      Ich mache mir große Sorgen ob wir rechtzeitig aus der Konsumsucht raus kommen. Die Werbung und die Lobbyisten in Berlin, Brüssel, … sorgen dafür, dass wir glauben, all die neuen Produkte zu brauchen und überzeugen uns davon, dass wir auch noch gutes tun damit.

      Und wir Forscher arbeiten mit Hochdruck daran, immer neue Technologien zu erfinden, mit denen man neue Produkte bauen kann, die niemand wirklich braucht, die aber unsere Umwelt immer weiter zerstören.

      Und wir entwickeln lernfähige Künstliche Intelligenzen, die vielleicht in 100 Jahren sich selbst weiterentwickeln ohne uns Menschen. Dann ist Homo Sapiens überflüssig und hat seine Aufgabe erledigt.

      Dazu empfehle ich zwei Bücher von Yuval Harari: Homo Deus und Eine kurze Geschichte der Menschheit

    • Foto: Judith Bopp

      Judith Bopp Beantwortet am 25 Nov 2020:


      Hallo,

      Robert und Sarah haben es gut beschrieben.
      Eine meiner Sorgen ist, dass wissenschaftlicher Diskurs verloren geht, also dass Politik und Öffentlichkeit noch weniger Lust haben, sich mit wissenschaftlichen Erklärungen von Problemstellungen zu beschäftigen. Eine weitere Sorge ist, dass sich Wissenschaft noch mehr den Interessen großer Institutionen oder Unternehmen unterstellen.
      Außerdem eine Sorge auf Ebene individueller Wissenschaftler*innen: Viele haben Verträge mit kurzer Laufzeit, oder Teilzeit-Stellen, in denen sie aber fast so viel arbeiten wie in 100%, zumindest in meinem Umfeld. Ein Uni-Job bietet also oft keine große Sicherheit, und laugt Mitarbeiter*innen aus. Darunter leidet sowohl die Qualität der Uni-Lehre als auch die der Forschung. Die Finanzierung für Forschungsprojekte ist z.B. auch oft knapp bemessen, was dazu führt, dass die Analyse von Daten unter Zeitdruck geschieht. Ich fürchte, dass sich das zukünftig verstärkt.

      Grüße, Judith

    • Foto: Frank Scholwin

      Frank Scholwin Beantwortet am 25 Nov 2020:


      Dass die Wissenschaft nicht frei entscheiden darf sondern nur in Abhängigkeit von Fördergeldern und privaten Finanzierungen der Forschung. Diese Abhänigkeit ist über die letzen 20 Jahre massiv gestiegen und äußerst kritisch.

    • Foto: Guido Ritter

      Guido Ritter Beantwortet am 25 Nov 2020:


      Liebe/lieber warm4cap,

      spannende Frage … ich denke, dass es zurzeit viele Menschen gibt, die verunsichert sind. Wissenschaft kann dort mit Fakten die Basis für Orientierung legen. Dazu muss es aber ein gemeinsames Verständnis geben, dass Wissenschaft unabhängig ist und die Erkenntnisse als Fakten diskutiert werden.
      Durch die Fake-News Kampagnen weltweit, verstärkt auch wenige Menschen im Internet mit hoher Aufmerksamkeit, wird auch die Wissenschaft an sich angezweifelt. Das höhlt nicht nur unsere Möglichkeit der Entwicklung der Gesellschaft aus, sondern bedroht auch die rationale demokratische Diskussion. Es sind nur wenige Menschen, die das kaputt machen wollen, aber die Aufmerksamkeit und Wirkung ist durch die sozialen Medien enorm.
      Viele Grüße
      Guido

    • Foto: Katrin Beer

      Katrin Beer Beantwortet am 26 Nov 2020:


      Hallo warm4cap!

      Ich finde es besorgniserregend, dass es derzeit so viele Wissenschaftsleugner gibt. Also Menschen, die nicht an wissenschaftliches Wissen glauben. Oder zumindest sind sie gerade sehr präsent.
      Dass der Klimawandel von einigen Menschen gleugnet wird. Wobei es wahrscheinlich gar nicht soooo viele Leute sind, aber die sind ziemlich präsent. Ich denke da an AfD-Politiker:innen und das EIKE-Insitut. Oder Herrn Trump. Fake-News und Fake-Institute. Und an die Verschwörungstheoretiker, die grade sehr präsent sind.
      In den populistischen Strömungen in westlichen Ländern sehe ich eine Bedrohung für die Wissenschaft und für die Demokratie. In den USA wurde unter Trump die Umweltforschung ziemlich eingestampft. Wenn man einen ganzen Wissenschaftszweig ausdünnt, gibt es weniger Forschung und Lehre in dem Bereich, damit weniger Wissen in der Bevölkerung und weniger Bewusstsein für die Probleme. Dann werden die nicht gelöst, sondern verdrängt.

      Fundamentalisten, die die Grundwerte und Grundideen von Wissenschaft und von Demokratie nicht teilen, besorgen mich. Ich hoffe, dass die nicht irgendwann zu viel Macht bekommen.

      Liebe Grüße,

      Katrin

Kommentare