• Frage: Wie lange dauert ein Experiment?

    Frage gestellt Phillipp am 14 Nov 2020.
    • Foto: Katrin Beer

      Katrin Beer Beantwortet am 14 Nov 2020:


      Hallo Philipp,

      wie lange Experimente dauern, kann ganz unterschiedlich sein. Das kommt immer darauf an, was man erforschen möchte und es kommt auch darauf an, wie viel Zeit und Geld man zur Verfügung hat. Wissenschaftler:innen sind da nicht ganz frei, sondern müssen sich nach ein paar Dingen richten, die von außen vorgegeben werden.

      Nicht alle Wissenschaftler:innen arbeiten mit Experimenten. Ich forsche größtenteils in den Sozialwissenschaften und habe noch nie ein Experiment durchgeführt. Ich führe normalerweise Interviews durch und werte diese dann aus oder analysiere Dokumente (Bücher, Artikel, Medien).

      Meistens arbeiten wir Wissenschaftler:innen in verschiedenen Forschungsprojekten. In meinem Bereich dauern die in der Regel zwei bis vier Jahre. In meinem ersten Forschungsprojekt habe ich drei Jahre zum Thema Bioenergiepolitik in Deutschland geforscht. Das Projekt war aufgeteilt in viele einzelne Schritte. Ich hatte ein halbes Jahr Zeit, um mich einzuarbeiten, dann etwa ein halbes Jahr, um die Datenerhebung vorzubereiten. Im zweiten Jahr waren sechs Monate für die Datenerhebung vorgesehen. Die zweite Hälfte des Projekts, also 1 1/2 Jahre, waren für die Auswertung vorgesehen.

      In der Karriere als Wissenschaftler:in führt man am Anfang eher kleinere, kurze Forschungsprojekte durch, zum Beispiel im Studium in einzelnen Kursen oder als Abschlussarbeit. Später dauern die einzelnen Studien meistens mehrere Jahre.
      Ich hoffe, diese Antwort hilft dir weiter
      Hast du eine bestimmte Art von Experiment im Kopf? Dann könntest du versuchen, deine Frage noch einmal genauer zu stellen.

      Liebe Grüße,

      Katrin

    • Foto: Guido Ritter

      Guido Ritter Beantwortet am 15 Nov 2020:


      Lieber Philipp, vielen Dank für Deine Frage.
      Unsere Projekte dauern in der Regel zwischen 4 und 6 Monaten. Manchmal auch länger.
      Unsere nachhaltige Produktentwicklung von innovativen Lebensmitteln läuft in mehreren Arbeitsphasen ab, wenn jemand mit einer neuen Idee kommt. Beispiele: Kann ich aus Altbrot Bier brauen? oder welche Lebensmittel lassen sich mit Lupinenmehl herstellen?

      1. Projektidee aufschreiben. Was sind die Ziele der Produktentwicklung und was wird gebraucht an Lebensmittelzutaten und Geräten?
      2. Wissenschaftliche Recherche: Ist die Idee neu? Was ist schon bekannt? Wer macht das schon? Welche wissenschaftlichen Studien gibt es schon? Hier haben wir viele Datenbanken zur Recherche.
      3. Prototypen Entwicklung im food lab. Mit vielen Verkostungen.
      4. Sensorische Prüfung der Prototypen in unserem Sensorik-Labor durch Fragen z.B. nach Akzeptanz.
      Danach wird entschieden, ob das Produkt mit einem Projektpartner (z.B. einem Handwerk oder Lebensmittelindustrie Betrieb) produziert werden kann.
      Oft müssen noch Fragen zur Haltbarkeit, Verpackung, … geklärt werden, das macht dann aber ein anderes Team in unserem Institut.
      Viele Grüße
      Guido Ritter

    • Foto: Frank Scholwin

      Frank Scholwin Beantwortet am 15 Nov 2020:


      Hallo Philipp,
      Experimente sind superwichtig! Ich glaube manche Dinge erst, wenn ich sie statt auszurechnen einfach ausprobiert habe. Wie die Kollegen schon sagen kann das ganz schnell oder ganz lange dauern. Du machst ja selbst dauernd welche nehme ich an. Vielleicht testest Du ja regelmäßig, ob Deine Eltern mitbekommen, dass Du keine Zähne putzt? Dann hat Dich das Experiment eigentlich gar keine Zeit gekostet, vielleicht die 2 Sekunden, die Du drüber nachgedacht hast.
      Das gleiche Experiment mit Deinem Zahnarzt dauert länger, den siehst Du ja nur 2 mal im Jahr…

      Um etwas wissenschaftlich fundiert herauszubekomen machen wir das eigentlich nicht anders, nur mit einem klaren Plan und wir schreiben alles genau auf. Und wir glauben einem Ergebnis erst, wenn es mindestens dreimal mit ungefähr der gleichen Erkenntnis verbunden ist. Daher dauerst meist auch etwas länger…

      Gruß
      Frank

    • Foto: Sarah Strauß

      Sarah Strauß Beantwortet am 16 Nov 2020:


      Lieber Philipp,

      wie lange Experimente dauern kann wie die anderen bereits schreiben sehr unterschiedlich sein. Manche Versuche dauern nur wenige Stunden, wenn wir z.B. ausprobieren ob eine Chemotherapie gegen Krebszellen mit einer neuen Technik besser wirkt. Andere Experimente, wie zum Beispiel der Einsatz eines Spinnenseideimplantats Im Schaf, haben bis zu 10 Monate gedauert. Danach kommt dann die Auswertung der Versuche, die kann auch sehr lange dauern.

      Viele Grüße
      Sarah

    • Foto: Wolfgang Ertel

      Wolfgang Ertel Beantwortet am 16 Nov 2020:


      Bei uns in der Künstlichen Intelligenz ist die Dauer von Experimenten sehr unterschiedlich. Zum Beispiel kann der Test eines Programms weniger als eine Sekunde dauern. Hingegen ist die Entwicklung eines neuen Serviceroboters ein ganz großes Experiment, das sich über viele Jahre bis hin zu Jahrzehnten hinzieht. An unserem Roboter Kate wird schon seit 12 Jahren geforscht und experimentiert. An Marvin seit etwa 8 Jahren und beide sind noch bei weitem nicht so gut wie wir sie haben wollen.

    • Foto: Judith Bopp

      Judith Bopp Beantwortet am 16 Nov 2020:


      Hallo Philipp,

      wie du den anderen Antworten entnehmen kannst, variiert die Dauer sehr. Es gibt längere und kürzere Forschungsprojekte. Ich arbeite mit sozialwissenschaftlichen Methoden und versuche, immer ausgedehnte Feldphasen einzubauen, um so lange wie möglich von meinen Studienteilnehmer*innen zu lernen. Wenn man mit mehreren Forscher*innen im Team arbeitet, kommt man meist schneller zum Ziel, weil dann mehrere Teilaspekte parallel erarbeiten kann. Dann kommt es natürlich auf die Fragestellung an. Um komplexe Zusammenhänge zu untersuchen, braucht man schon mehrere Jahre. Um z.B. Langzeitauswirkungen von Klimawandel auf die Ernte von Getreide oder Ähnlichem und die Anpassung von Kleinbauern daran zu untersuchen, sind lange Studien natürlich besser. Mit etwas Glück finde ich manchmal Bauern, die Klimaschwankungen seit Jahrzehnten aufgezeichnet haben. 😉

      Grüße, Judith

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