• Frage: Wie sieht der Arbeitstag eines Wissenschaftlers aus?

    Frage gestellt anon-1033 am 16 Nov 2020. Diese Frage wurde auch von anon-571 gestellt.
    • Foto: Robert Möckel

      Robert Möckel Beantwortet am 16 Nov 2020:


      Hallo Virginia & Volkan,

      ich kann das natürlich nur für mich beantworten (und vielleicht begrenzt für meine direkten Kolleg*innen):
      Was ich zu tun habe:
      – mich um meine Projekte kümmern oder neue ranholen, also Projektanträge (mit)schreiben
      – Daten produzieren, also mich um die Messungen und Analysen kümmern; mit den Kolleg*Innen klären, was/wie/wo/warum (manchmal ganz schön zeitintensiv)
      – mich um meine Geräte kümmern, dass sie laufen (das sind ganz schöne Mimosen!)
      – wissenschaftliche Artikel (mit)schreiben
      – Artikel von anderen lesen (und häufiger auch begutachten – ein wichtiger Punkt bei den wissenschaftlichen Artikeln, bekommt ihr jetzt in der Corona-Krise vielleicht auch mit??)
      – vieleviele meetings, in denen geht es um geplante Projekte, laufende Projekte, Institutsinterne Angelegenheiten, Planungen/Organisation, etcetc.
      – für mich ist die Mittagspause immer wichtig 😉 da treffe ich Kolleg*Innen von ganz anderen Instituten – wird ordentlich gefachsimpelt
      – jede Menge Kleinkram
      – wirklich interessante Schülerfragen beantworten 😉 (da hinterfragt man sich selber auch mal)

      So, ich hoffe ich habe Euer Bild vom Wissenschaftler nicht grundlegend zerstört, hab‘ bestimmt was wichtiges vergessen.
      Schöne Grüße,
      Robert

      P.S. Fragt mal meine Tochter, was ich mache! Die würde sagen: „Tee trinken und am Computer sitzen“ 😀

    • Foto: Frank Scholwin

      Frank Scholwin Beantwortet am 16 Nov 2020:


      Da ich selbstständig bin ist das vielleicht etwas untypisch. Aber meistens bin ich im Büro, muss mich vielleicht eine Stunde um Verwaltungs- und Geldfragen kümmern. Telefoniere insgesamt 2-3 Stunden mit Auftraggebern und meinen MitarbeiterInnen (gerade viel in Videokonferenzen) um über den Fortschritt der verschiedenen Projekte zu diskutieren und dann mache ich 1-2 Stunden Wirtschaftlichkeitsberechnungen, um für unsere Kunden die bestmögliche Variante herauszufinden,damit sie ihre Biogasanlage wirtschaftlich sinnvoll betreiben können. 1-2 Stunden gehen dann noch drauf, um Ideen für neue Projekte zu diskutieren oder wirklich Daten zu analysieren, um Zusammenhänge zu erkennen – das ist dann der wissenschaftliche Teil meiner Arbeit. Leider ganz schön wenig. Vorher und nachher bin ich zum Frühstück und zum Abendbrot, manchmal auch schon zum Kaffeetrinken zu hause in der Familie. Jeden 3.-4. Tag fahre ich zu einer Biogasanlage, um Messungen durchzuführen oder Daten mit den Betreibern zu diskutieren.
      Gruß
      Frank

    • Foto: Angela Bittner-Fesseler

      Angela Bittner-Fesseler Beantwortet am 17 Nov 2020:


      Ich bin wohl auch untypisch mit meinem Arbeitsalttag: ich sitze in meinem Arbeitszimmer am Schreibtisch: schreibe, telefoniere, lese, recherchiere, befrage andere Menschen, denke nach. Und das alles in verscheidener reihenfolge, jeden Tag.

    • Foto: Judith Bopp

      Judith Bopp Beantwortet am 17 Nov 2020:


      Hallo Volkan und Virginia,

      es gibt verschiedene Aufgaben, die zu meiner Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin gehören, und einige hat Robert schon genannt. Das sind zum einen meine Forschungsprojekte, zu denen neben der eigentlichen Datenerhebung gehört, dass ich Projektanträge schreibe, um sie zu finanzieren, meine Daten in wissenschaftlichen Aufsätzen veröffentliche und auf Konferenzen Vorträge halte. Zum anderen gehört zu meiner Arbeit die Lehre an der Uni und die ‚Selbstverwaltung‘ der Uni, d.h. in Gremien sitzen, bei Auswahlgesprächen für neue Bewerber*innen oder in Studienfachsitzungen dabei sein.

      Es gibt mehrere Phasen eines Jahres für mich:
      Während des Semesters bin ich an die Uni gebunden, bereite meine Lehre vor, korrigiere, arbeite an Anträgen und an Veröffentlichungen (das dauert wahnsinnig lange), schreibe Gutachten für Aufsätze anderer Wissenschaftler*innen, und plane meine nächste Feldforschung, so wie zur Zeit. Während der Semesterferien bin ich dann etwas freier und habe Zeit für meine Feldforschung, also meine Datenerhebungen. Die Phasen machen mir meistens mehr Spaß. 🙂

      Grüße,
      Judith

    • Foto: Sarah Strauß

      Sarah Strauß Beantwortet am 17 Nov 2020:


      Hallo Virginia, hallo Volkan,

      allgemein kann ich diese Frage nicht beantworten, da das sehr unterschiedlich sein kann. Das könnt Ihr ja auch den Beschreibungen der Profile schon entnehmen.

      Vielleicht ist es einfacher zu beschreiben was die Gemeinsamkeiten eines wissenschaftlichen Arbeitstages sein könnten. Ich denke die meisten Wissenschaftler*innen beschäftigen sich an einem normalen Arbeitstag mit der Auswertung von Ergebnissen und der auch der Planung neuer Untersuchungen bzw. neuer Projekte. Viele werden auch selbst Experimente durchführen und regelmäßig mit den anderen Mitarbeiter*innen und/oder Kooperationspartnern*innen kommunizieren. Viele halten auch Vorlesungen und Seminare.

      Viele Grüße
      Sarah

    • Foto: Katrin Beer

      Katrin Beer Beantwortet am 20 Nov 2020:


      Hallo Volkan und Virginia!

      Bei mir sieht das zur Zeit so aus:
      Ich stehe auf, frühstücke und mache mich fertig für den Tag. Oft mache ich mir ziemlich direkt nach dem Aufstehen schon Notizen oder lese etwas nach, weil mir manchmal kurz vor und kurz nach dem Schlafen ein paar gute Ideen einfallen.

      Zur Zeit gehe ich zum arbeiten meistens in einen Co-Working Space in meiner Heimatstadt. Ich wohle nicht in der Nähe der Uni und miete mir deswegen ab und zu hier einen Arbeitsplatz. Wenn ich viele Online-Meetings habe oder wenn ich Online-Lehrveranstaltungen gebe, mache ich das an meinem Schreibtisch bei mir zu Hause.

      Meine Arbeit findet in der Regel am Schreibtisch statt. Ich arbeite am Computer, lese, schreibe und denke nach.

      Ich habe ein ziemlich ausgefeiltest System mit To Do Listen und verschiedenen Heftern für die vielen verschiedenen Projekte und Aufgaben, an denen ich arbeite. Am Anfang des Tages überlege ich und schaue in meinen Notizen nach, was zu tun ist. Ich beantworte eMails, lese Newsletter, recherchire und chatte mit euch 🙂
      Außerdem betreue ich meine Lehrveranstaltungen. Ich bereite die Inhalte fürs eLearning vor, überlege mir Aufgaben und bereite die Sitzungen vor.
      Zur Zeit arbeite ich viel an Projektanträgen. Ich recherchiere, wo man Geld beantragen kann und überlege, was ich weiter erforschen will. Und mit wem. Man muss auch viel mit anderen Wissenschaftler:innen schreiben und telefonieren, um Forschungsprojekte zu planen und Teams zusammenzustellen.
      Außerdem arbeite ich an Veröffentlichungen. Ich schreibe, manchmal alleine, aber meistens in Teams, an Buchbeiträgen und wissenschaftlichen Artikeln. Außerdem schreibe ich meine Doktorarbeit und arbeite da immer wieder an einzelnen Kapiteln weitere.
      Datenerhebungen führe ich zur Zeit nicht durch. Mein letztes Forschungsprojekt ist vorbeit, ich bereite da die Ergebnisse auf, und das nächste hat noch nicht angefangen. Das plane ich noch.
      Zur Zeit plane, schreibe und lehre ich vor allem.
      Außerdem habe ich mir irgendwann gedacht, dass unsere Forschungsergebnisse für mehr Menschen zugänglich sein sollten. Deswegen beschäftige ich mich seit ein paar Monaten mit dem Thema Wissenschaftskommunikation, besuche Webinare und Online-Workshops zu dem Thema und probiere verschiedene Sachen aus.

      Wenn ich mit der Arbeit fertig bin, schreibe ich mir meistens noch die Aufgaben für den nächsten Tag auf. Zur Zeit arbeite ich oft abends auch noch weiter, weil mir dann nocmal gute Einfälle kommen und weil man ja zur Zeit auch nicht so viel Möglichkeiten für Freizeit-Aktivitäten hat. Deswegen arbeite ich jetzt viel. Dann kann ich später dafür mehr frei machen, wenn die Corona-Beschränkungen wieder lockerer werden.

      Liebe Grüße,

      Katrin

    • Foto: Guido Ritter

      Guido Ritter Beantwortet am 23 Nov 2020:


      Lieber Volkan,.C, liebe Virginia,

      heute zum Beispiel. Jetzt trinke ich erst einmal einen Kaffee und beantworte ein paar Terminanfragen per email von Studierenden.
      Danach Chatte ich ich gleich mit einer Schule, fahre dann mit dem Rad zur Fachhochschule und gehe ins Labor. Dort gibt es heute wenn Lagertest mit verschiedenen Gemüse zu verkosten.
      Dann lese ich eine Bachelorarbeit und benote sie zusammen mit dem 2. Gutachter. Bereite meine Vorlesung für morgen vor, telefoniere noch wegen einer Projektplanung mit einigen Kooperationspartnern, treffe noch eine Studentin, die noch Fragen zum Versuch im Labor hat und habe heute abend um 17 Uhr noch einen Workshop mit Studierenden zu leiten bis ca. 19 Uhr. Nach hause, eine kleine Runde joggen und dann mit der Familie den Abend verbringen.

      Viele Grüße
      Guido

Kommentare